Meine Situation ist etwas schwierig (wie bei vielen anderen vermutlich auch), in meinem Haushalt leben 2 Risikopatienten. Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, diese anzustecken. Andererseits muss ich meinen Bachelor in diesem Jahr abschließen, da ich sonst meinen Arbeitsplatz nicht behalten darf/ kann. Ein Entgegenkommen vom Arbeitgeber leider ausgeschlossen diesbzgl.
Nun habe ich also die Wahl - meine im Haushalt lebenden Risikopatienten ggf. anstecken oder Arbeitsplatz verlieren?
Wir hatten im Bekanntenkreis schon genug Fälle. Luftröhrenschnitt mit mehrmonatiger Reha (unter 40 Jahre, ohne Vorerkrankung), mehrtägige Beatmung (25 Jahre, keine Vorerkrankung) und auch ein Todesfall (Risikopatient). Das ist nicht aus der Luft gegriffen! Es kann gut gehen, ja den Fall hatten wir auch schon. Aber die "krassen Folgen" existieren. Von dem her kann ich jeden mit Bedenken verstehen.
Wie man nun mit der Corona-Situation im Alltag umgeht und wie man es beurteilt, das bleibt jedem selbst überlassen.
Es kann aber nicht die Lösung sein, dass die Klausuren alle in Präsenz geschrieben werden (die wenigen Wahlfächer mal ausgenommen).
Mit allgemeinem/ persönlichen Lebensrisiko hat das nichts zu tun mMn. Ich kann verstehen, wenn es Leute gibt, die wie Sommer2000 lieber in Präsenzform schreiben, ja aber es muss doch zumindest noch eine andere Alternative geben. "Klausuren verschieben" ist keine Lösung, da hier oft das berufliche Weitergehen stark von abhängt.
Ich trat bereits mit dem Vorschlag von Öffnen weiterer Klausurenorte (ua bspw. Nürnberg) an die Damen und Herren des Lehrstuhls heran.
So könnte man einerseits die Präsenzklausur beibehalten, andererseits die Studenten etwas entzerren. München wäre bspw. hoffentlich nicht mehr so überlaufen. Auf diesen Vorschlag hieß es nur "es gäbe keine Kapazitäten hierfür" (natürlich etwas ausführlicher).
Der für mich "zutreffende" Prüfungsort wäre München. In München ist die Parksituation leider etwas ungut, heißt für mich Zugfahren oder Auto und U-Bahn. Beides sind Dinge, die ich gerne aufgrund der Corona-Pandemie vermeiden würde. Eine Freundin hat eine Anreise von über 4 Std. und die ist auch nicht sehr begeistert an zwei Tagen hintereinander dann nach München fahren zu dürfen. Ob sie ein Hotel finden würde mal außen vor gelassen... Und wir dürfen nicht vergessen - auch unter den Studenten gibt es genügend Leute, die selbst in die "Risiko-Gruppe" fallen...
Im letzten Semester habe ich Personalführung vor Ort in München geschrieben - unter Hygiene-Vorschriften der FU.
Wir wurden Gruppenweise in den Prüfungsraum eingelassen, Tische in den entsprechenden Abständen. Alles schön und gut.
Aber vor der Prüfung, das war der FU scheinbar egal- im Vorraum waren viel zu viele Studenten, der Prüfungsraum wurde erst kurz vor knapp geöffnet. Abstandhalten von 1,5m war nicht möglich. Wohl gefühlt habe ich mich dort nicht. Selbst den Vorraum verlassen/ sich an den Rand stellen war irgendwann nicht mehr möglich. Das Management fand ich ehrlich gesagt nicht sehr berauschend, wenn das nun bei einem Wahlfach schon so viele Studenten waren, wie wird das dann wohl bei BWL 1-3 ??
Ob nun Online-Klausuren oder weitere Standorte. In meinen Augen herrscht hier dringend Handlungsbedarf.
Auch bei Online-Klausuren könnte man den Lösungsweg ordentlich darlegen (bei den Einsendearbeiten gehts ja auch?!) oder mehr Rechenarbeit von den Studenten verlangen. Das wäre einfacher zu korrigieren und hier ändert sich auch an der Gleichwertigkeit mMn nichts - höchstens dass es schwieriger wird für die Studenten, die in Mathe nicht so stark sind. Aber selbst hier wäre ein "Mogeln" ausgeschlossen, da man ansonsten nicht die ganze Klausur schafft, wenn man erstmal Formeln nachschlagen muss.
Bei der Online Klausur Arbeitsvertragsrecht im letzten Semester war es auch so. Hätte man hier erstmal angefangen nachzuschlagen, so hätte man die Klausur nicht bestanden. Ein Notendurchschnitt von 3,7 (incl. 117 Leuten, die durchgefallen sind) spricht auch nicht für ein besseres Ergebnis "NUR WEIL ONLINE"....
Mein bisheriger Wissensstand: angeblich gibt es nach Aussage des Prüfungsamts WiWi mehrere Alternativen, die gerade diskutiert werden. Diese müssen auch hinsichtlich der Kapazität noch diskutiert/geplant werden. Die WiWi-Fakultät möchte die Präsenzform nur aufrecht erhalten, wenn die Pandemie-Lage dies zulässt. Auf den Umstand, der hierunter fällt bin ich schon sehr gespannt.
Die Prüfungen werden aber auf alle Fälle im März stattfinden (so das PA). Online-Prüfungen seien wohl "ein Baustein" davon, mehr könne man mir nicht sagen...
Ich bin wirklich gespannt wie sich das entwickelt
