Sonstiges L6 - Wer ist dabei im SS 2014?

Ort
Graz
Hochschulabschluss
Magistra (FH) Wirtschaftswissenschaft
2. Hochschulabschluss
Bachelor of Arts
Studiengang
B.A. Kulturwissenschaften
ECTS Credit Points
180 von 180
Der Thread für alle, die im Sommersemester 2014 L6 belegt haben... Hier könnt ihr euch finden und zum Modul austauschen. :-)
 
Hi,
ich möchte eine PraxisHA dieses Semester schreiben. Muß zuerst abklären, ob meine ehrenamtliche Arbeit als Praktikum anerkannt wird. Melde mich wieder, wenn ich Neuigkeiten habe!
 
Bin dabei und wüsste gern: Bearbeitet grad jemand das Modul? Also jetzt grad? Ich erinner mich, dass da was drin stand zur "Lücke" oder "Spalte"? oder so ähnlich der NS Zeit und dem Wunsch an dem Vorher anzuschließen.
Ich finds nur nicht mehr.

(Oder hab ich das woanders gelesen? Ähm....)
 
Meinst du vielleicht Kurs 3544, S.113?
 
Ich glaube @serres Leider hab ich die Seite nur überflogen bisher (immer is irgendwas), meine aber, du hast meine Erinnerung gefunden :allsmiles:
Danke!!!:like:
 
So, nu mal was inhaltliches. Ob ich das jetzt so richtig verstanden habe?

Assmanns unterscheiden zwischen "kommunikativem", "kollektivem" und "kulturellem" Gedächtnis.

Kommunikatives Gedächtnis umfasst vor allem nur ein paar Generationen, ist kommunikative im Sinne von Erzählungen, individuell, nicht zwangsläufig Deckungsgleich mit anderen Erinnerungen anderer Menschen aus dem gleichen Erinnerungszeitraum.
Kollektives Gedächtnis ist dann wieder weiter, es formt quasi ein einheitliches Gedächtnis der Gruppe, nicht zwangsläufig der Gesellschaft. Es normiert Erinnerung, kann es politisch nutzen und ermöglicht identifikationsstiftende Gruppenbildung, ist unabhängig von Generationen

Kulturelles Gedächtnis
steht noch weiter drüber, speist sich aus externen Medien wie Bildungseinrichtungen. Es ist nicht anfällig für politische Macht, wobei es nicht wertneutral ist, oder? Je nachdem, was im kulturellen Gedächtnis aktiv genutzt wird, also einen Kanon bildet, entsteht auch eine bestimmte Erinnerung?

Also das letzte habe ich noch nicht so gaaaanz verstanden.

Vor allem verquickt sich ja immer auch alles miteinander. Da Grenzen zu ziehen - sehr schwer.

Ist es die Aufgabe des kulturellen Gedächtnisses, zu entscheiden, WAS WIE erinnert wird? Oder die des kollektiven Gedächtnisses?

Ich gebe das mal zur Diskussion frei :-) Damit ich mein Exposé endlich mal raushauen kann.
 
Aleida Assmann meint, dass die Grenzen des kollektiven Gedächtnises nicht eindeutig zu ziehen sind, da kollektive Anteile sowohl im Familiengedächtnis und dem der sozialen Gruppen, in dem sich das Individuum bewegt (sie nennt es das "soziale Gedächtnis"), als auch im kulturellen Gedächtnis, das über Generationen und Epochen hinausgreift, zu finden sind. Das kulturelle Gedächntis kommuniziert über Symbole und Zeichen , wobei Assmann es in Funktionsgedächtnis, welches über symbolische Praktiken (Riten, Traditionen) weitergegeben wird und Speichergedächtnis, welches materielle Träger (Bücher, Museen) braucht, untergliedert. (Assmann, Aleida: Der lange Schatten der Vergangenheit).

Ich habe es so verstanden, dass das kulturelle Gedächtnis niemals wertfrei sein kann, da Geschichte ohne Erinnerung nicht möglich ist und diese immer der Interpretation unterworfen ist. (Das kulturelle Gedächntis hat im Ursprung immer das individuelle Gedächtnis). Das kulturelle Gedächtnis ist per se politisch, da es um die Macht der Deutungshoheit geht, wer sie hat, schreibt Geschichte.
Assmann zitiert hier Kosellek: Wer ist zu erinnern? Was ist zu erinnern? Wie ist zu erinnern?
Kommunikatives, kollektives und kulturelles Gedächtnis sind also immer miteinander verzahnt.

Puhhh.
Das Buch von Frau Assmann kann ich übrigens sehr empfehlen.
 
Danke. Das Buch habe ich auch schon gelesen, bzw angelesen. Musste es leider zurückgeben vor dem kompletten Durchlesen. Auch "Geschichtsversessenheit - Geschichtsvergessenheit" ist toll geschrieben und ich hab jetzt schon extrem viel gelernt, auch wenn es mein Thema nur streift.

In meinen Notizen zu dem von mir genannten Buch hab ich nun aber stehen, dass das kollektive Gedächtnis eben politisch ist und genutzt wird. Dass das kulturelle aber darüber steht und nicht politisch verwendet wird.
Aber dass das kulturelle Gedächtnis sich immer neu positioniert, mit den Erinnerungsfragen, weil es dem hist. Wandel unterliegt.
Wohingegen das kollektive ja der Sinnstiftung eines Kollektivs dient und damit stabil ist.
 
Danke euch beiden. Ich bin lange davon entfernt, die Inhalte so kompakt zu formulieren. Ich lese gerade die Kurse zur Autobiographie und zur Literatur der Shoah. Leider wurde mein erster Themenvorschlag abgelehnt:-(. Ich muss jetzt in eine andere Richtung denken.
Na ja, ich schaffe die HA wohl nicht bis Ende Juli zu schreiben..wie geplant. Es kommt halt immer anders als gedacht. Blöd ist, dass viele der Bücher, die ich mir gerne anschauen möchte, bis Mitte Juli ausgeliehen sind. Ich kann sie nur vormerken.

Nun jetzt muss ich los.
 
Dass das kulturelle aber darüber steht und nicht politisch verwendet wird.

Wenn man Politik im weiteren Sinne denkt, dann ist Macht immer politisch. Wer die Deutungshoheit hat, der deutet eben, ob das nun für einen konkreten Zweck oder nur für den Zeitgeist geschieht, ist dann nebensächlich. Wie kann sich das kulturelle Gedächtnis vom Politischen lösen?

Wohingegen das kollektive ja der Sinnstiftung eines Kollektivs dient und damit stabil ist.

Wer bestimmt, in welche Richtung sich diese Sinnstiftung entwickelt?
 
Klar ist Politik Macht und die Deutungshoheit obliegt im allg. dem "Sieger". Wobei es neben einer einzigen Deutung im kulturellen Gedächtnis doch viele weitere gibt.

Im kulturellen Gedächtnis wird via Bildungseinrichtungen wie Museen, Schulen etc Vergangenes erinnert. Aber doch meist mehr vielschichtig. Also zB bei der NS Zeit die Strömungen vor 33, die Opfer der Verfolgung, die Täter, die Front(en), die Zivilisten im Land, Wehrmacht, Weiße Rose, die Flüchtlinge hinterher, Trümmerfrauen...
Im kollektiven Gedächtnis ist es dann doch mehr einseitig, oder? Also das, was man für sein Kollektiv grad braucht. Das sind dann Flüchtlingserinnerung und Besatzungserinnerung für Vertriebenenverbände, oder irgendwelche politischen Gegenstimmen für den Gründungs"mythos" einer Partei.
Und im kommunikativen Gedächtnis wäre es das eigene erfahrene und das von Oma erzählte, die Fotos, die Geschichten in der Familie, wie der Uropa damals...und der im Krieg gebliebene Sohn und das Hungern im und nach dem Krieg. Oder auch die tolle Zeit beim BDM oder.


Und alles ist miteinander verwoben, weil natürlich individuelle Erinnerungen auf gestiftete treffen, manches ist auch nicht vereinbar, wie zB die fürs Individuum positive Kindheitserinnerung einer HJ mit dem heutigen Gedächtnis des Schreckens und der Instrumentalisierung der Kinder/Jugend in der HJ.


Und dann hängt es ja immer davon ab, wie lange etwas zu erinnerndes her ist.
Das finde ich am spannensten am Thema. Dass man sehen kann, wie sich der Umgang mit Erinnerungen ändert wenn Generationen folgen. Wie anders heute über die NS Zeit geredet wird als in den 1950ern/60ern
Wenn die eigene Erfahrung fehlt, dann kann man andere Fragen an die Vergangenheit stellen.
 
Tja, die Themenauswahl scheint in L6 etwas eng gesteckt zu sein. :eyeroll2:
 
Tja, die Themenauswahl scheint in L6 etwas eng gesteckt zu sein. :eyeroll2:
Den Eindruck habe ich auch langsam.
Also zwischenzeitlich habe ich eine Themenidee geschickt. Die wurde auseinandergenommen und jetzt ist nur die Hälfte übrig:ohyeah:. Ok. Ich kann trotzdem an einem Exposé basteln. Mal sehen was davon dann übrig bleibt:haumichwech:.
 
Bastelt ihr alle schon fleißig? Ich bekomme meinen A** nicht hoch. Es ist zum verzweifeln. Dabei ist meine Themenidee schon abgesegnet. Nur am Exposé und am Lesen - daran scheiterts.:down::hopelessness:
 
ich versuche noch diese Woche ein erstes Exposé zu schicken, um zu sehen, ob es in die "gewünschte" Richtung geht...obwohl ich noch nicht alle Bücher angeguckt habe, die ich evtl. brauchen werde.

wie weit seid ihr?
 
Aaaaalso

theoretisch müsste mal ein Exposé erfolgen. Das ok fürs Thema hab ich ja schon lange. Aber praktisch... *seufz* ich bekomm einfach die Kruve nicht. Ich weiß auch nicht. Sehr demotivierend. :dead:
Ich glaub ich muss mir ne Deadline setzen fürs Exposé.
 
Ihr macht mir Mut.:chewingnails::down: Das hört sich alles nicht besonders motivierend an. Ich wollte nächstes Semester L6 machen, immer vorausgesetzt, dass ich L4 dieses Semester doch noch schaffe. Die Zeit rennt.....
jogger_girl.gif
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben