Lohnt es sich für den täglichen "normalen" Gebrauch? oder sollte man dafür bei Word bleiben und nur bei größeren Projekten(Bachelorarbeit,Diplomarbeit etc.) auf Latex zurückgreifen?
Am Anfang macht es sicher Sinn, es nur für größere Sachen einzusetzten, da man dort erstmal sieht, was für ein Potential dahinter steckt. Später hat man sich dann (zumindest wenn man viel macht) so daran gewöhnt, dass der Arbeitsfluss durch das benutzen anderer Tools zu sehr gestört wird, sodass man bei LaTeX bleibt. Ich verwende es auch für Einsendearbeiten usw. da ich einfach direkt anfangen kann zu schreiben und die "Style-Vorlage" fertig ist uns sich um Ränder etc kümmert.
Wobei man an dieser Stelle vielleicht noch etwas anmerken muss: Heutzutage können Textverarbeitungssysteme wesentlich mehr und haben auch mehr Supprt. Als ich angefangen hatte, größere Texte zu schreiben war noch Word XP (vielleicht auch schon Word 2003) aktuell (- da fühlt man sich echt alt

). Damals war es ziemlich unmöglich, dass man z.B. ein Skript/Zusammenfassung/Abschlussarbeit mit mehr als 10 Seiten und Formeln/Zeichnungen mit Word schreibt. Das Programm hatte wirklich Probleme mit längeren Texten, sodass man die Texte aufspalten musste. Somit war an ein automatisches Literaturverzeichnis/Inhaltsverzeichnis/Referenzen gar nicht erst zu denken.
Heutzutage ist das wohl alles wesentlich besser geworden, wenn man den Erzählung so glauben kann (ich habe seit fast 5 Jahren kein Windows und somit auch kein Word mehr, sodass ich da nichts konkretes sagen kann). Da ich selbst an einer Universität unterrichte und auch Seminar-/Abschlussarbeiten betreue kann ich aus Erfahrung sagen, dass sehr viele Studierende (immer noch) freiwillig auf LaTeX wechseln oder sich das im Laufe des Studiums angewöhnen, da sie dann bei der Abschlussarbeit (ggf. Seminarabeit) einfach vernünftig schreiben wollen. Entscheidender Vorteil, den ich hier sehe, dass es am Ende des Arbeit (kurz vor der Abgabe) immer zu Zeitproblemen kommt. Wenn ich nun einen kleinen Abschnitt ändere, möchte ich dass ich mich darauf verlassen kann, dass das System im Hintergrund den Text nun so "setzt", dass ich nicht nochmal alles neu formatieren muss. Außerdem macht LaTeX einen sehr sauberen Schriftsatz, sodass es sehr angenehm zu lesen ist.
Beispielsweise hatte ich vor einigen Wochen eine Ausarbeitung gelesen, in der die Zitate uneinheitlich waren, die Absätze einmal eingerückt einmal mit Leerzeilen waren, Aufzählungen einmal Punkte, einmal Spiegelstriche hatten, das Titelblatt eine Seitennummerierung hatte usw. Das zeigt einfach eine sehr unsaubere Arbeitsweise. Und zumindest unbewusst ließt man die Arbeit dann auch so. Und m.E. ist die Wahrscheinlichkeit solche Fehler zu machen wesentlich geringer, wenn ich mich an die Regeln von LaTeX halte: grundsätzlich keine Formatierungen im Text sondern nur in der "Vorlage", sodass es über den kompletten Text einheitlich ist.
Das Kostet sicher alls Zeit zum lernen. Somit kann man vielleicht auch nach der Input-Output-Relation schauen. Wenn ich wirklich nur einmal eine Bachelorarbeit schreiben will, wird es sich wohl eher nicht lohnen. Wenn ich aber allein schon sehe, dass ich 50 Einsendearbeiten, 3 Hausarbeiten, Seminararbeit, Bachelorarbeit (und dann vielleicht noch Master) machen muss, könnte man sich durchaus überlegen, ob es sich lohnt. Sicher kommt es auch auf das Studienfach an. Größe Sträken sind z.B. bei Formeln/Quellcode/etc. Dort lohnt sich dann LaTeX auch mehr wie bei typischen "Textfächern". Wobei sich selbst bei Jura m.E. LaTeX schon wegen der Literaurverwaltung wieder lohnt.
Etwas langer Text, sorry.
P.S.: Wegen Mac - Schau doch mal im App-Store. Bei Apfel muss man doch immer alles kaufen *g*.