Lernen & Organisation Wege aus der Prokrastinationsfalle?

Leute, die Ratgeber zu Prokrastination schreiben, haben keine Ahnung vom Thema, sonst hätten sie das Buch ja nie fertiggekriegt. Kann man alles vergessen, lauter Theoretiker.

Ok, ich musste beim Lesen schmunzeln. Man kann auch zitieren, dass Prokrastination ein Anzeichen von Hochintelligenz darstellen kann. Also alle doof, die es nicht tun.
Dennoch, ich meine, so ganz wird all das dem Ernst des Themas nicht gerecht, es ist und bleibt im Prinzip ein Krankheitsbild.
Um mal zwei Beispiel zu nennen: Der Rückert an der FU Berlin, macht eine ziemlich gute Arbeit in dem Bereich, so weit ich das überblicke, fast jeder beruft sich in irgendwie auf ihn und seine Grundlagenforschung und an der WWU Münster gibt es eine Prokrastinationsambulanz, die auch viel leistet. Und bin überzeugt, nicht wenige kennen das alles nur zu gut aus ihrer eigenen Studentenzeit.
 
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was will die alte Schachtel hier" und bewunderndem "sie ist mindestens Doktorandin":ROFL:
...würde bei mir auf beides passen... :-p
Ich gebe zu, dass ich schon an Straßenbahnhaltestellen, auf Parkplätzen, Parkbänken und sonstigen Orten gelernt hab - aber ne Bibliothek war noch nie dabei :ROFL:
 
Das habe ich bisher immer verworfen, weil es mir merkwürdig erschien, nicht das Angebot an sich, sondern lediglich die ruhige Atmosphäre zu nutzen. So à la: Am Ende taucht ein Mitarbeiter auf, der die Seriosität meiner Anwesenheit in Zweifel zieht. :O_o:
Auf gar keinen Fall! Bibliotheken sind doch gerade auch dafür da ... kenn ich gar nicht anders :-)
Ach, ich seh gerade @Schnecke und @Goofy haben es schon bestätigt ;-)

Allerdings scheine ich wohl die falschen Unibibliotheken zu kennen. Die Bin der FU und die der anderen Unis im Ruhrgebiet, die ich kenne, bieten jedenfalls keine individuellen Lernräume an. ...
Das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt Uni hier in Berlin ist zum Beispiel ein hervorragender Ort zum Lernen - speziell dafür ausgerichtet :monopoly:
Neulich habe ich sogar ein paar Schüler/Studenten in einer großen Buchhandlung gesehen, die es sich an einem Tisch mit ihren Hausarbeiten bequem gemacht hatten - mir wäre es zu laut und unruhig, aber wem‘s gefällt ...

Mein Notizbuch begleitet mich überall hin, weil ich meinen Gedankenfluss nur sehr schwer abstellen kann und mir (wie auch vielen anderen) die besten Einfälle für Texte in den unmöglichsten Situationen kommen.
... wem sagst Du das! :cool:

Stichwort Sport (aber anders, als es Schnecke aufgeworfen hat):
Ich nehme in den Fitnessclub auch Uni-Unterlagen mit und lese sie beim Radfahren durch ... da ist so eine Stunde schnell gestrampelt, ohne dass man es mitbekommen hat :-D ... und erhöhte Sauerstoffzufuhr soll ja die Informationsaufnahme fördern ... :thumbsup:
 
Ich gebe zu, dass ich schon an Straßenbahnhaltestellen, auf Parkplätzen, Parkbänken und sonstigen Orten gelernt hab - aber ne Bibliothek war noch nie dabei :ROFL:
Ich hab das bei meiner Seminararbeit gemacht, weil man die Bücher aus der Wiwi-UniBib in Potsdam nicht ausleihen kann, sondern nur vor Ort benutzen...aber die Arbeitsathmosphäre fand ich wirklich angenehm, deswegen kann ich das empfehlen :thumbsup:
 
Hier gibt es zwei Bibliotheken, die infrage kommen würden. Eine Uni-Bibliothek, die allerdings mit einer Zweigstelle der Stadtbibliothek zusammengeschlossen ist. Die Öffnungszeiten wären hervorragend, wie es allerdings um die Ruhe bestellt ist, kann ich nicht sagen. Ich werde das mal erkunden. Und die Landesbibliothek, die leider nur bis 18 Uhr offen hat, in der die Angestellten aber bereits jeden mit Blicken erdolchen, der den Laptop anwirft und die Startmelodie nicht ausgeschaltet hat. ;-)

Man kann auch zitieren, dass Prokrastination ein Anzeichen von Hochintelligenz darstellen kann. Also alle doof, die es nicht tun.
Dennoch, ich meine, so ganz wird all das dem Ernst des Themas nicht gerecht, es ist und bleibt im Prinzip ein Krankheitsbild.
Die These der hochintelligenten und -kreativen Extremprokrastinierer habe ich auch schon gehört. Selbst wenn es so sein sollte, hilft das wenig. Außer man zählt zu den Leuten, die sich gebauchpinselt fühlen. Ich glaube, das Problem ist eben, dass Prokrastination so weit verbreitet ist, dabei aber in ganz unterschiedlichen Abstufungen auftritt. Beinahe jeder, der zumindest eine höhere Schule besucht hat, war irgendwann mal davon betroffen. Deshalb wird sie als normal hingestellt, was sie in vielen Fällen ja auch tatsächlich ist. Dass es aber Formen gibt, die über das zu tolerierende Maß hinausgehen und einen starken Leidensdruck auslösen können, erkennen die Psychologen (oder wer auch immer) erst seit Kurzem an.

Ich nehme in den Fitnessclub auch Uni-Unterlagen mit und lese sie beim Radfahren durch ... da ist so eine Stunde schnell gestrampelt, ohne dass man es mitbekommen hat
:durcheinanderDamit würde ich eine zweite Baustelle eröffnen ... aber bleiben wir realistisch: Ich geh erst mal die Prokrastination an, um bessere Fitness kümmere ich mich danach. :allsmiles:
 
:durcheinanderDamit würde ich eine zweite Baustelle eröffnen ... aber bleiben wir realistisch: Ich geh erst mal die Prokrastination an, um bessere Fitness kümmere ich mich danach. :allsmiles:
Na ja, genau genommen war das auch ein Tipp im Kampf gegen die Prokrastination. Denn in einem Fitnessclub wärst Du auch gegen jegliche unerwünschte Ablenkung erhaben. Und beim Radfahren kann man bequem Uni-Unterlagen auf diesem Bordcomputer ablegen. Sei es in Papierform, den kindle oder ein kleines Pad/das Handy, auf denen man sich dann evtl. auch Vorlesungs-Clips mit Kopfhörern angucken kann. ;-)

Hier gibt es zwei Bibliotheken, die infrage kommen würden. Eine Uni-Bibliothek, die allerdings mit einer Zweigstelle der Stadtbibliothek zusammengeschlossen ist. Die Öffnungszeiten wären hervorragend, wie es allerdings um die Ruhe bestellt ist, kann ich nicht sagen. Ich werde das mal erkunden.
Ich wünsche Dir viel Erfolg :daumen: Kannst ja mal berichten ... :-)
 
Na ja, genau genommen war das auch ein Tipp im Kampf gegen die Prokrastination. Denn in einem Fitnessclub wärst Du auch gegen jegliche unerwünschte Ablenkung erhaben.
Ein absolut guter Tipp, meine Reaktion basiert jedoch auf Grundgedanke A: Ich sollte mehr Sport machen! Und B: Ich hasse Fitnessstudios! Wenn man jetzt noch C: Gegen die Prokrastination im Fitnessstudio angehen! dazu nimmt, beginne ich zu zittern. ;-)
 
Eine Kommilitonin hatte sich für unterwegs (Joggen, Rad fahren, ...) aus einem Skript ein eigenes Hörbuch aufgenommen. Ist natürlich erstmal ein wenig arbeitsintensiv (was man aber auf morgen verschieben kann ;-) ) und nicht jeder mag seine eigene Stimme hören. Vielleicht wären ja Hörbucher der beliebtesten FU-Skripte (Christian Brückner liest Thomas Hering, etc.) eine Marklücke.
 
Leider ist der Synchronsprecher von Louis de Funes, Gerd Martienzen, schon tot... Sonst könnte ich mir so eine Bashing-Klausur-Besprechung "Sie konnten Nichts!" "Nein." "Doch!" "Ohhhhhh..." gut für Rewi vorstellen :-D
 
... aus einem Skript ein eigenes Hörbuch aufgenommen. ... nicht jeder mag seine eigene Stimme hören.
Sollte es nur an der eigenen Stimme liegen, kann man Balabolka verwenden, um Lernunterlagen zu vertonen. Es gibt dazu auch eine Anleitung hier: https://www.fernuni-hilfe.de/fernuni-hagen/erstellung-einer-audio-zusammenfassung.12793/
Ich nutze dieses Tool seit Jahren, um meine eigenen Texte zu vertonen und so auf Tippfehler aufmerksam zu werden, über die man selbst beim fünften Korrekturlesen nicht stolpert. Wäre bestimmt auch für Hausarbeiten hilfreich.
Außerdem habe ich meine Uni-Zusammenfassungen damit vertont. Allerdings ist die monotone Vortragsweise der Computerstimme sehr gewöhnungsbedürftig.
 
Ein absolut guter Tipp, meine Reaktion basiert jedoch auf Grundgedanke A: Ich sollte mehr Sport machen! Und B: Ich hasse Fitnessstudios! Wenn man jetzt noch C: Gegen die Prokrastination im Fitnessstudio angehen! dazu nimmt, beginne ich zu zittern. ;-)
Oh nein, dann bloß nicht ... wäre ja absolut kontraproduktiv! :ohyeah:
Dann lieber den ruhigen Bibliotheksversuch :thumbsup:
 
Ich würde mir Till Hagen wünschen :music:
Er spricht auch den Audioguide im Neuen Museum in Berlin ... hat schon was, wenn einem Kevin Spacey vom Alten Ägypten ins Ohr säuselt ... schon deshalb könnte ich Stunden durch die Museumshallen wandeln ... :rolleyes:
 
hat schon was, wenn einem Kevin Spacey vom Alten Ägypten ins Ohr säuselt ...

Da schließe ich mich blue gerne an, danke für den Tipp.

Ich würde auch noch Franziska Pigulla in die engere Wahl nehmen, die klingt auch immer gut.
Aber mein erster Gedanke bei der Idee war Homer Simpson(*) und "Algo Mathe". Der versteht vom Stoff ungefähr so viel wie ich und das wäre für mich der Grund, das Modul endlich mal in Angriff zu nehmen.

(*) damals noch Norbert Gastell, jetzt Christoph Jablonka, vielleicht noch Santiago Ziesmer(Spongebob), bloss keine seriöse Stimme. ;-)

Nee, ich denke, ein Mathe-Skript wird nicht funktionieren, zuwenig Text, zu viele Formeln. Und die Uni rückt auch sicher nicht die Rechte raus. War halt nur so eine Idee. Vielleicht mal als Jux eine Seite ...
 
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Ich wollte noch mal kurz zum eigentlichen Thema zurück:

Ich glaube, das Problem ist eben, dass Prokrastination so weit verbreitet ist, dabei aber in ganz unterschiedlichen Abstufungen auftritt. Beinahe jeder, der zumindest eine höhere Schule besucht hat, war irgendwann mal davon betroffen. Deshalb wird sie als normal hingestellt, was sie in vielen Fällen ja auch tatsächlich ist. Dass es aber Formen gibt, die über das zu tolerierende Maß hinausgehen und einen starken Leidensdruck auslösen können, erkennen die Psychologen (oder wer auch immer) erst seit Kurzem an.

Stimmt genau. Die Wikipedia berichtet von Zahlen je nach Studie und Methodik von 10 % - 75%. Eine Psychologin meinte zu mir, unter Stundenten sicher so 40%. Wer hat nicht schon mal bei schönem Wetter irgendwas liegen gelassen und ist lieber ins Freibad gefahren? Dann kommt man locker in Richtung 100%. Andere lassen etwa unangenehme Briefe ungeöffnet liegen oder schieben Arztbesuche auf, das ist dann der Bereich, wo es kritisch zu werden beginnt und in schlimmen Fällen kann es auch existenzbedrohend werden. Wenn es "nur" das Studium unnötig verlängert, ist es eigentlich bereits kein Spaß mehr, aber es geht ja immer noch schlimmer, so dass die betreffende Person und ihr Umfeld massiv leiden.
Ich wundere mich ja auch, dass die Forschung da noch recht neu ist, aber immerhin sind doch mittlerweile die Studienberatungen an den Unis darauf eingestellt und bieten Programme und Hilfen an.
 
Andere lassen etwa unangenehme Briefe ungeöffnet liegen oder schieben Arztbesuche auf, das ist dann der Bereich, wo es kritisch zu werden beginnt ...
Was mich auch immer ein wenig irritiert, ist, dass die Sache oft beinahe ausschließlich als Problem mangelnder Organisation hingestellt wird. Ich bin, obwohl ich nicht mit Stundenplänen arbeiten kann, ein sehr organisierter Mensch, nur hilft mir das alles nichts, wenn ich zur (mit mir) vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort sitze, fünf Stunden zur Verfügung habe, aber einfach nicht damit beginne, das zu tun, was ich tun wollte. Und das zeichnet ja viele Prokrastinierer aus. Sie sind durchaus erfolgreich in dem, was sie angehen, so sie es denn endlich mal angehen. Also handelt es sich doch eigentlich bei vielen um mangelnde Motivation.
Da ich ein sehr reflektierter Mensch bin, frage ich mich natürlich, ob es an meiner Willensschwäche liegt oder die Sache sich in meinen Augen nicht lohnt, mich nicht genügend interessiert etc. :durcheinanderMan kommt da vom Hundertsten ins Tausendste, ohne jedoch eine befriedigende Antwort zu finden.
 
Das kann ich dir leider auch nicht beantworten. Es ist ganz offensichtlich keine Frage der Organistion, ich sehe es aber auch nicht als mangelde Motivation oder Willensschwäche. Ich bin mir völlig bewußt, dass ich gerade prokrastiniere, dass es überhaupt keinen Grund gibt, jetzt nicht endlich das Skript aufzuschlagen, ja, ich will es ja sogar tun, weil ich mich dann besser fühle, mich am Ende des Tages selbst belohnen kann, weniger Stress und weniger Schuldgefühle entwickele und letztendlich (hoffentlich) am Semesterende mit einer besseren Klausurnote darstehe. Wenn das nicht Motivation genug ist, was dann?

Es gibt in der Entwicklungsgeschichte des Menschen so ganz grundlegende Dinge, die wir seit der Steinzeit tief in uns drin mit rumschleppen. So können wir bei aufziehender Gefahr einfach weglaufen oder stehenbleiben und uns todstellen. Tiere machen das ja je nach Art auch so. Das spielt z.B. bei tiefsitzenden Prüfungsängsten eine Rolle. Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls vermute ich, dass es hier auch ähnlich abläuft und die Veranlagung dazu in den Genen steckt. Die kurzfristige Belohnung durch das angenehmere Prokrastinieren zieht das Hirn dem unangenehmen und ungeliebtem Lernen vor.
 
"Nein." "Doch!" "Ohhhhhh..." :-D

Also die Tonspur habe ich gedanklich bei einigen FU-Skripten im Kopf. So überrascht "Grundzüge der Wirtschaftsinformatik" mit der bahnbrechenden Erkenntnis, dass man E-Mails u.a. ausdrucken kann und "Sicherheit im Internet" stellt fest, dass man im Netz "auch Bankgeschäfte wie Überweisungen [...] und sogar An- und Verkäufe von Wertpapieren" abwickeln kann. Wahnsinn. Was wird uns wohl die Zukunft noch so alles bringen? Vielleicht kann man ja irgendwann auch mal per Netz eine Pizza bestellen oder sogar studieren?
"Die Sendung mit der Maus" ist tefschürfender als so manches universitäre Werk. Ich schätze mal, das gilt nicht nur für die Wirtschaftsinformatik.
 
Mein wichtigster Tipp: macht euch bloß keinen "Lernplan". Das Leben ist nicht über Wochen hinaus penibel planbar. Nie. Und somit ist programmiert, dass der Lernplan früher oder später nicht eingehalten wird. Dann ist man frustriert und statt durch den Lernplan strukturierter zu arbeiten, arbeitet man nun chaotisch und versucht irgendwie "aufzuholen" und hat dabei trotzdem kein Erfolgserlebnis, sondern Stress.
 
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