Ja, aber die Antwortmöglichkeiten sind bei MC meistens clever gewählt, z.B. dass mögliche Ergebnisse vorgegeben werden, die bei typischen Fehlern auch ausgerechnet werden. So werden auch falsche Lösungen bestätigt.
Variiert sicherlich. Manchmal gibt es tatsächlich Fangantworten. Allerdings gibt es oft Tricks, wie man die Lösung weiter einkreisen kann. Zum Beispiel haben manche Aufgabenersteller die dumme Angewohnheit, Abwandlungen der Lösungen einzubauen, die Rückschlüsse auf die Lösungen zulassen. Oder es ergeben sich Muster in der Lösungsverteilung. Mit Mustererkennung kann man auf Plausibilität setzen.
– Schlangenlinien-Verteilung. Aufgaben 1–3: Lösungen liegen eher oben, Aufgaben 4–6: Lösungen liegen eher unten.
– Zu viel Entropie: Die Antwortmuster sind fast immer verschieden. Die nächste Antwort wird sehr wahrscheinlich woanders liegen.
– Zwei ähnliche Antworten, drei verschiedene: Die Lösung ist wahrscheinlich eine der beiden sich ähnelnden.
usw.
Gerade wenn es Matheaufgaben sind, kann man mit etwas Knowhow die Rechnungen rückwärts entwickeln und so die Lösung leichter finden.
Zur Not kann man immer noch raten, nicht vergessen! Aber ein weißes Blatt beschreibt sich nicht von alleine.
Dafür erhält man aber auch Teilpunkte, wenn man irgendwo einen kleinen Fehler hat, bei MC nicht.
Stimmt schon, sofern es einen ersichtlichen Ansatz gibt, der Wissen zeigt. Das kompensiert vielleicht den Vorteil des Ratens.
Es passt trotzdem nicht, weil man auch beim einzelnen Zug die Reaktion des Gegenüber mit berücksichtigen muss. Das muss man beim Bearbeiten einer Aufgabe nicht.
Was meinst du mit Reaktion? Welcher Gegenzug folgen wird? Ja, das ist Teil der Kalkulation. Man “spielt beim Schach sein Gegenüber” und denkt stets für zwei. Das ist die Aufgabe u. a.
Ich sage ja nicht, dass die besten 10% das schaffen müssen, auch nicht die besten 1%, aber vielleicht die besten 0,1%? Oder 0,01%?
Ja klar, Grenzfälle sind möglich. Siehe nächstes Statement.
so dass man nicht pauschal sagen kann "wenn jemand nach kurzer Zeit abgibt und eine sehr gute Note erhält, muss die Klausur zwangsläufig einfach gewesen sein".
Nach einer halben Stunde ist das eher nicht der Fall. Bei 1,5 Stunden durchaus denkbar.
Man kann sich auch folgendes gedankliches Szenario klarmachen: Angenommen es gäbe eine Klausur mit nur einer einzigen Aufgabe, die aber extrem schwer ist. Ein einziger mathematischer Beweis, der alles entscheidet. Jetzt kommt ein kluger Mensch und löst die Aufgabe in 15 Minuten und bekommt eine gute Note und die Aufgabe war schwer. Worin liegt jetzt das Problem? Ganz einfach: Die Klausur war nicht schwer! (siehe obiges Trilemma) Was richtig ist, ist, dass die Aufgabe schwer ist. Aber aus der schweren Aufgabe darf nicht auf eine schwere Klausur geschlossen werden. Eine schwere Klausur ist eine Klausur bestehend aus vier schweren Aufgaben, nicht einer. Eine schwere Aufgabe kann gedanklich in vier leichtere zerlegt werden. Schwer wäre die Klausur mit einer Aufgabe nur dann, wenn man auch viermal weniger Zeit zur Verfügung hätte. Es wird nämlich Leistung abgefragt in der Klausur, nicht Arbeit.